Datenschutz Verstehen – Das sollte man über Standortdaten wissen
Kurze Einleitung:
Das Handy ist mittlerweile ein ständiger Begleiter von uns. Wir haben es meistens den ganzen Tag bei uns, dabei sammeln viele Apps unsere Standortdaten. Auch Smartphones an sich machen eine Lokalisierung und damit Standortermittlung möglich. Die Aktivierung von Standortübermittlung hat viele Vor- und Nachteile, vor allem sind sie gerade für Unternehmen sehr wichtig geworden. Denn die regelmäßigen Standortermittlungen können ihnen als Wettbewerbsvorteil dienen.
Was sind Standortdaten?
Standortdaten sind ortsbezogene Daten, genauer gesagt Vektor- oder Rasterdaten. Diese werden durch Smartphones zur Lokalisierung von Mobiltelefon-Nutzern erhoben. Sie ermöglichen die Anwendung von Location Based Services (LBS), wie z.B. Google Maps.
Standortdaten gehören zu den personenbezogenen Daten, die es möglich machen, eine Person zu identifizieren. Außerdem ermöglichen Standortdaten lokal angepasste Werbung.
Die Standortdaten werden durch das Mobilfunknetz, Bluetooth, WLAN, GPS und App-Nutzung gesammelt. Aber nicht nur Smartphones, sondern auch andere Handys erheben Standortdaten, dies erfolgt dann durch die Verbindung mit Funkzellen. Anhand der erhobenen Standortdaten kann ein individuelles Bewegungsprofil erstellt werden. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit der Deaktivierung der Standorterhebung.
Durch Funkzellenabfrage kann die Polizei einsehen, welches Handy wann in einem Bereich mit den entsprechenden Funkzellen verbunden war. § 100d Abs. 3 StPO schreibt hierfür bestimmte Voraussetzungen vor, die erfüllt sein müssen, damit die Funkzellenabfrage zulässig ist. Der § 13 TTDSG regelt zusätzlich weitere Voraussetzungen für die Verarbeitung von Standortdaten.

Vor- und Nachteile von Standortdaten
Die Erhebung von Standortdaten hat gewisse Vor- und Nachteile. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese vor:
Vorteile:
- Durch Standortdaten ist eine genaue Navigation möglich
- Standortdaten helfen der Polizei bei der Lokalisierung von gesuchten Personen (nur bei Verdacht zulässig)
- Komfortable Nutzung von Apps
- Verlorene Geräte können lokalisiert werden
Nachteile:
- Der persönliche Standort kann genau lokalisiert und überwacht werden
- Standortdaten lassen sich auf die konkrete Person zurückführen, da trotz Anonymisierung Bewegungsprofile erstellt werden können
- Unternehmen wie Facebook und Google wissen, wo man ist und mit wem
- Apps wie Google Maps sammelt viele Daten
- Die Daten werden an Dritte weitergegeben
Standortdaten deaktivieren
Standortdaten können in der Regel konfiguriert werden, wodurch es möglich ist, die Erhebung nur bei Verwendung der App zu ermöglichen oder einzustellen, dass die Erhebung dauerhaft aktiv bzw. inaktiv ist. Allerdings kann es Unterschiede bei verschiedenen Betriebssystemen geben. Grundsätzlich müssen bei der Verarbeitung der Standortdaten die Grundsätze der DSGVO, die sich aus Art. 5 DSGVO ergeben, eingehalten werden. Vor dem Hintergrund sind stets einschlägige Rechtsgrundlagen (z.B. die Einwilligung) von den App-Anbietern nachzuweisen.
Welche Standortdaten werden gespeichert?
Die Standortdaten werden in erster Linie von Telekommunikationsunternehmen gespeichert. Diese speichern die Standortdaten, um Verbindungen zwischen dem Handy und Funknetz zu erstellen. Die Daten werden nach spätestens 7 Tagen gelöscht. Außerdem speichern sie den Standort eines Hotspots durch IP-Adressen oder übertragen die Daten über WLAN. Die erhobenen Standortdaten dürfen maximal 7 Tage gespeichert werden.
Wofür werden Standortdaten verwendet?
Standortdaten werden verwendet, um anonymisiert eine Verbindung für die Handy- oder Routernutzung herzustellen. Sie werden zudem zu Analysezwecke genutzt, wodurch es Telefonanbietern möglich ist, Missbrauchs- oder Störungserkennungen schnell zu lokalisieren. Ebenso ermöglichen sie verschiedenen Unternehmen angepasste Werbung zu schalten. Auch zur Navigation werden Standortdaten verwendet, so ist zum Beispiel eine genaue Stau-Ermittlung möglich. Durch die Ermittlung der Standortdaten kann auch der Kundenkomfort gesteigert werden, indem z.B. bei häufig gleicher Strecke eine automatische Navigation zum Standort gestartet wird. Ebenso helfen Standortdaten bei der Ermittlung der Bus und Bahn Auslastung.
Durch Standortdaten können nicht nur Geräte wiedergefunden bzw. lokalisiert werden, sondern sie können auch der Polizei bei der Lokalisierung von Personen helfen.
Anforderungen für die Nutzung von Standortdaten
An die Nutzung von Standortdaten müssen gewisse Anforderungen gestellt werden.
Durch Big Data und das Internet der Dinge entstehen Ressourcen Engpässe im Hinblick auf die Analyse der Daten. Die Datensicherheit muss allerdings trotzdem weiter gewährleistet werden. So müssen Maßnahmen zur Gewährleistung von Datenethik und Governance in den Datenschutzrichtlinien eingehalten werden. Außerdem muss es möglich sein, verschiedene Datenformate zu analysieren und zusammenzufassen.
Maßnahmen zur Reduktion der Sammlung von Standortdaten
Um die Sammlung von Standortdaten zu reduzieren, kann die Standorterhebung von Apps deaktiviert werden, bei denen es nicht notwendig ist. Überdies können die Ortungsdienste angepasst werden. Bei Navigationsapps kann beispielsweise auch die Historie gelöscht werden.
Um die Systemfunktionen bei einem Apple Handy anzupassen, muss man auf Einstellungen, dann auf Datenschutz, Ortungsdienste und dann auf Systemdienste gehen. Zudem können Suchverläufe gelöscht werden und bei Benutzung des Internets kann der private/anonyme Modus genutzt werden. Zusätzlich können Standortdaten für Apps deaktiviert werden, bei den es nicht notwendig ist.
Bei Android Apps ist es möglich die Standortdaten nutzen unter https://mobilsicher.de/videos/standort-ganz-aus-android einzusehen.
Um sicherzugehen, dass keine Standortdaten mehr erhoben werden, muss das Handy ganz ausgeschaltet werden. Eine Möglichkeit, die Datenerhebung zu verhindern, ist einen VPN-Anbieter zu nutzen. Hiermit kann beim Surfen im Internet der eigene Standort versteckt werden.

Herr Nils Möllers ist Gründer und Geschäftsführer der Keyed GmbH. Als Experte für Datenschutz in Konzernen, Unternehmensgruppen und Franchise-Systemen, ist Herr Möllers ebenfalls als zertifizierter Datenschutzbeauftragter tätig. Ergänzend zur datenschutzrechtlichen Expertise ist Herr Möllers im Bereich der IT-Sicherheit, begleitend zur ISO27001 und TISAX-Assessments, beratend tätig.