Was ist Informationssicherheit?

Datenschutz Verstehen – Definition und Ziele der Informationssicherheit.

Einleitung

Während wir uns zunehmend in einer digitalen Welt bewegen, in der jede Interaktion, Transaktion und Kommunikation digital erfasst wird, hat die Bedeutung der Sicherheit unserer Informationen ein unvorstellbares Ausmaß erreicht. Aber was genau ist Informationssicherheit und warum hat sie in den letzten Jahren so an Bedeutung gewonnen?

In diesem Blogbeitrag wird das komplexe und oft missverstandene Thema der Informationssicherheit einfach dargelegt, sodass jeder die Grundlagen verstehen und somit seine digitalen Spuren besser schützen kann. Dabei wird der Begriff ‚Informationssicherheit‘ entmystifiziert und seine wesentlichen Aspekte erklärt, um das Bewusstsein für diese entscheidende Thematik zu schärfen.

Nur wer versteht, was Informationssicherheit bedeutet und welche Rolle sie in unserem beruflichen und privaten Alltag spielt, kann sich effektiv vor Datenmissbrauch schützen und die Kontrolle über seine persönlichen Informationen behalten. In der heutigen Welt ist Informationssicherheit keine Option für Unternehmen, sondern eine Notwendigkeit.

 

Definition Informationssicherheit

Informationssicherheit bezeichnet die Praktiken und Maßnahmen, die dazu dienen, Informationen aller Art vor unberechtigtem Zugriff, Missbrauch, Verlust oder Veränderung zu schützen, um Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit zu gewährleisten. Hierbei sind nicht nur digitale Informationen zu berücksichtigten, sondern ebenfalls alle Informationen, welche in physischer Form vorhanden sind.

Die Informationssicherheit, wie wir sie heute kennen, hat ihre Wurzeln im Bedürfnis der Menschheit, Informationen zu schützen und sicher zu kommunizieren. Dies reicht von alten Zivilisationen, die Geheimschriften nutzten, bis hin zu modernen Computercodes und Kryptographien. Der Begriff selbst ist jedoch in der Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden, als die Informatik und die Computertechnologie rasant Fortschritte machten und die Bedeutung der sicheren Aufbewahrung und Übertragung digitaler Informationen ins Bewusstsein rückte.

Die formelle Anerkennung der Informationssicherheit – als kritisches Element der modernen IT-Infrastruktur – begann in den 1970er Jahren. Eine der ersten offiziellen Richtlinien zur Informationssicherheit war das „Orange Book“, das 1983 vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde. Es stellte Standards und Richtlinien für die Bewertung der Sicherheit von Computersystemen auf.

Seitdem wurden viele weitere Standards und Richtlinien erstellt. Ein wichtiger Meilenstein war die Entwicklung der ISO 27001, einer internationalen Norm für Informationssicherheitsmanagementsysteme, die erstmals 2005 veröffentlicht wurde.

 
Datenschutz Preis berechnen
Mehr Vertrauen, weniger Risiko.

Überzeugen Sie Ihre Kunden mit wasserdichtem Datenschutz, verringern Sie den Prüfungsaufwand und senken Sie Ihre Haftung. Berechnen Sie jetzt maßgeschneidert Ihren Preis.

Was sind die Schutzziele der Informationssicherheit?

Das grundsätzliche Ziel der Informationssicherheit ist der Schutz vor Angriffen und Verlusten z.B. durch Phishing von Informationen eines Unternehmens. Die Schutzziele der Informationssicherheit können in drei grundlegende Prinzipien unterteilt werden:

  1. Vertraulichkeit: Informationen sollten nur für diejenigen zugänglich sein, die dazu berechtigt sind. Unbefugte Personen, ob interne Mitarbeiter oder externe Hacker, sollten keinen Zugriff auf vertrauliche Daten haben. Dies wird oft durch Verschlüsselung, Zugangskontrollen und andere Sicherheitsmaßnahmen erreicht.
  2. Integrität: Informationen sollten korrekt und vollständig sein und vor unerlaubten Veränderungen geschützt werden. Dies bedeutet, dass Daten während der Speicherung und Übertragung nicht verändert, gelöscht oder beschädigt werden sollten. Technologien zur Überprüfung der Integrität von Daten können dies gewährleisten.
  3. Verfügbarkeit: Autorisierte Nutzer sollten bei Bedarf auf Informationen zugreifen können. Dies bedeutet, dass Systeme und Daten immer verfügbar sein sollten, wenn sie benötigt werden. Redundante Systeme, Backups und Notfallwiederherstellungspläne können dazu beitragen, die Verfügbarkeit sicherzustellen.

Zusätzlich zu diesen drei Grundprinzipien können auch weitere Schutzziele relevant sein, abhängig vom spezifischen Kontext oder Sektor.

 

Informationssicherheitsmanagement im Unternehmen

Um die zuvor genannten Schutzziele der Informationssicherheit lösungsorientiert und nachhaltig einhalten zu können, hat sich der Einsatz eines Informationssicherheitsmanagements in Unternehmen etabliert. Informationssicherheitsmanagement bezeichnet das systematische Vorgehen innerhalb eines oder mehreren Unternehmen, um die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen zu gewährleisten. Es umfasst sowohl technische Maßnahmen (wie Firewalls, Verschlüsselung und Antivirensoftware) als auch organisatorische Maßnahmen (wie Richtlinien, Schulungen und Audits).

Die Implementierung und Aufrechterhaltung eines effektiven Informationssicherheitsmanagements kann eine Herausforderung darstellen und erfordert Zeit, Ressourcen und kontinuierliche Bemühungen. Hier sind einige der typischen Herausforderungen:

  1. Ressourcen und Budget: Effektive Informationssicherheit erfordert oft erhebliche finanzielle Investitionen in Sicherheitstechnologien, Schulungen und möglicherweise Fachpersonal (ISB). Mittelständische Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, daher bietet sich oftmals ein externer ISB an.
  2. Komplexität der Technologie: Mit der ständigen Entwicklung neuer Technologien, sowohl in der IT als auch in der Cyber-Kriminalität, kann es eine Herausforderung sein, Schritt zu halten und immer auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik zu sein.
  3. Menschlicher Faktor: Auch das beste Konzept für die Informationssicherheit kann durch menschliche Fehler oder Unachtsamkeit untergraben werden. Es kann eine Herausforderung sein, ein hohes Maß an Bewusstsein und Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen unter den Beschäftigten aufrechtzuerhalten.
  4. Rechtliche und regulatorische Anforderungen: Unternehmen müssen eine Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften in Bezug auf Datenschutz und Informationssicherheit einhalten. Diese können je nach Branche und Region variieren und erfordern ständige Überwachung und Anpassung, um Compliance sicherzustellen.
  5. Dynamische Bedrohungslandschaft: Die Bedrohungen für die Informationssicherheit ändern sich ständig und werden immer ausgefeilter. Unternehmen müssen in der Lage sein, auf neue Bedrohungen schnell und effektiv zu reagieren.

Die Implementierung und Aufrechterhaltung der Informationssicherheit erfordert sicherlich Zeit und Anstrengung, aber die Kosten eines Sicherheitsvorfalls können weitaus größer sein, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Bezug auf den potenziellen Verlust von Kundenvertrauen und Reputation.

 

Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS)

Die Einhaltung der Schutzziele der Informationssicherheit und die damit verbundenen Anforderungen an ein Informationssicherheitsmanagement können eine große Herausforderung darstellen. Vor diesem Hintergrund gibt es hilfreiche Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS), welche Unternehmen dabei unterstützen, strukturiert, vorlagenbasiert und intelligent alle Risiken zu bewerten und Maßnahmen zu entwickeln.

Ein digitales ISMS beinhaltet beispielsweise folgende Funktionen:

  1. Risikomanagement: Ein ISMS bietet einen strukturierten Ansatz zur Identifizierung und Bewertung von Sicherheitsrisiken. Es ermöglicht dem Unternehmen, die Auswirkungen und Wahrscheinlichkeiten von Sicherheitsvorfällen zu analysieren und geeignete Kontrollmaßnahmen zu implementieren.
  2. Incident Management: Ein ISMS enthält auch Verfahren für das Management von Sicherheitsvorfällen. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, auf Vorfälle schnell und effektiv zu reagieren und ihre Auswirkungen zu minimieren.
  3. Richtlinien: Die Organisation, die Versionierung und die Erstellung von Richtlinien ist oftmals sehr viel einfacher, wenn Vorlagen aus einem ISMS verwendet werden.
 

Informationssicherheit und Datenschutz

Informationssicherheit und Datenschutz sind zwei verwandte, aber dennoch unterschiedliche Konzepte. Während sie beide den Schutz von Informationen betreffen, haben sie unterschiedliche Schwerpunkte und Anwendungsbereiche.

Informationssicherheit zielt darauf ab, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit aller Arten von Informationen in einem Unternehmen oder einer Organisation zu gewährleisten. Dies schließt nicht nur personenbezogene Daten, sondern auch geschäftsrelevante Daten, geistiges Eigentum, Betriebsdaten und andere Arten von Informationen ein. Die Informationssicherheit umfasst eine Vielzahl von Techniken und Praktiken, von Verschlüsselung und Zugangskontrollen bis hin zu Disaster Recovery und Incident Management, um die Sicherheit von Daten gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu gewährleisten.

Datenschutz hingegen konzentriert sich speziell auf den Schutz von personenbezogenen Daten – also Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare Person beziehen, vgl. Art. 2 und 3 DSGVO. Der Datenschutz beinhaltet rechtliche und ethische Überlegungen darüber, wie solche Daten gesammelt, gespeichert, verwendet und weitergegeben werden dürfen. Der Datenschutz ist in vielen Ländern gesetzlich geregelt und erfordert von Unternehmen oft spezifische Maßnahmen und Kontrollen, um die Privatsphäre der Einzelpersonen zu respektieren.

Obwohl Informationssicherheit und Datenschutz unterschiedliche Konzepte sind, sind sie eng miteinander verknüpft und wirken oft gemeinsam bei der Gestaltung von Richtlinien und Maßnahmen in einem Unternehmen. Eine gute Informationssicherheit ist oft eine wesentliche Voraussetzung für einen effektiven Datenschutz. Umgekehrt kann der Schutz personenbezogener Daten ein wichtiger Teil der Informationssicherheitsstrategie eines Unternehmens sein.

 

Kann man Informationssicherheit zertifizieren?

Die Informationssicherheit kann zertifiziert werden und es gibt verschiedene Standards und Zertifizierungen, die Unternehmen dabei helfen, ihre Praktiken zu formalisieren und zu verbessern. Einige der bekanntesten und am weitesten verbreiteten sind:

  1. ISO 27001: Dies ist der internationale Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS). Eine Zertifizierung nach ISO 27001 zeigt, dass ein Unternehmen ein umfassendes ISMS implementiert hat, das einen proaktiven und systematischen Ansatz zur Verwaltung von Informationssicherheitsrisiken verfolgt.
  2. ISO 27002: Dieser Standard bietet einen Leitfaden für organisatorische Informationssicherheitsstandards und Praktiken des Informationssicherheitsmanagements, einschließlich der Auswahl, Implementierung und Verwaltung von Kontrollen unter Berücksichtigung des Risikoumfelds der Organisation.
  3. TISAX: TISAX steht für „Trusted Information Security Assessment Exchange“ und ist ein Standard für Informationssicherheit, der speziell für die Automobilindustrie entwickelt wurde. Er wurde von der ENX Association eingeführt, einem Konsortium europäischer Automobilhersteller und -zulieferer. TISAX deckt Bereiche wie Prototypenschutz, Datenschutz und Verbindungssicherheit ab und wird von vielen großen Automobilherstellern und -zulieferern verlangt.
  4. BSI IT-Grundschutz: Organisationen, die den BSI IT-Grundschutz implementiert haben, können eine Zertifizierung nach dem BSI-Standard 200-2 und ISO 27001 auf der Basis von IT-Grundschutz anstreben. Diese Zertifizierung zeigt, dass das Unternehmen ein ISMS implementiert hat, das den Anforderungen des BSI und der ISO entspricht. Sie wird von unabhängigen Auditoren durchgeführt und bestätigt.
 

Wer ist verantwortlich für Informationssicherheit?

Die Verantwortung für die Informationssicherheit liegt grundsätzlich beim Management eines Unternehmens. Dabei sind Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und andere leitende Angestellte dafür verantwortlich, eine angemessene und effektive Strategie zur Informationssicherheit zu etablieren und zu überwachen. In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, sind Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder gesetzlich verpflichtet, diese Verantwortung wahrzunehmen.

Zu den Sorgfaltspflichten von Geschäftsführern im Bereich der Informationssicherheit gehört es, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Informationswerte des Unternehmens zu schützen. Das beinhaltet den Schutz vor Verlust, Missbrauch, unbefugtem Zugriff und anderen Bedrohungen. Geschäftsführer sind auch dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass das Unternehmen alle relevanten Gesetze und Vorschriften in Bezug auf Informationssicherheit und Datenschutz einhält.

Um sich vor Haftungen im Falle eines Informationssicherheitsvorfalls zu schützen, müssen Geschäftsführer nachweisen, dass sie ihre Sorgfaltspflichten erfüllt haben. Das bedeutet in der Praxis, dass sie angemessene Maßnahmen zur Risikominimierung ergriffen haben und dass sie proaktiv auf Bedrohungen reagiert und diese effektiv gemanagt haben. Eine gute Dokumentation der Informationssicherheitsmaßnahmen und -praktiken des Unternehmens kann dabei sehr hilfreich sein.

Darüber hinaus kann es ratsam sein, eine spezielle Cyber-Versicherung abzuschließen, die das Unternehmen vor finanziellen Verlusten im Falle eines Sicherheitsvorfalls schützt. Jedoch ersetzt eine solche Versicherung nicht die Notwendigkeit eines robusten Informationssicherheitsmanagements und der Einhaltung der Sorgfaltspflichten.

Es ist wichtig zu betonen, dass, obwohl die oberste Unternehmensführung die letztendliche Verantwortung für die Informationssicherheit trägt, die Sicherheit der Information eine Aufgabe ist, die alle Mitarbeiter des Unternehmens betrifft. Jeder im Unternehmen sollte sich der Risiken bewusst sein und dazu beitragen, die Informationssicherheit zu gewährleisten.

Menü