Datenschutz Verstehen – Darknet
Kurze Einleitung:
Das Internet ist heutzutage aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die meisten Menschen nutzen das “Visible Net” oder das “Surface Net” wie Google, Safari oder Bing. Doch das Darknet hat trotzdem ca. 1,2 Millionen Nutzer, die meisten von ihnen kommen aus den USA, Russland oder Deutschland. Das Darknet ist zudem wesentlich größer als das “normale” öffentliche Internet. Dieser Beitrag soll Licht in das “dunkle” Internet bringen und Ihnen die Thematik näher bringen.
Was ist das Darknet?
Es gibt nicht nur ein Darknet. Das Darknet ist Teil des DeepWeb. Das Deep Web, auch bezeichnet als verstecktes Web, ist der Teil des World Wide Web, der über normale Suchmaschienen nicht auffindbar ist. Es besteht hauptsächlich aus Fachdatenbanken und Webseiten, über die Inhalte, die nicht frei zugänglich sind und Inhalte, die nicht von Suchmaschienen indiziert werden, abrufbar sind. Darknet und DeepWeb ermöglichen Anonymität im Netz, denn es ist sehr schwierig Spuren der Nutzer zu finden. Grund dafür sind Verschleierungsdienste, wie zum Beispiel der “TOR”- Browser. So wird es Geheimdiensten schwer gemacht, Personen im Darknet zu finden.
Das Darknet ist aber nicht nur für Kriminelle, sondern ist vor allem wegen seiner Anonymität beliebt. Es bietet einen Marktplatz für illegale Geschäfte und ist ein Ort für Personen, denen aufgrund der Anonymität ermöglicht wird, ihre Meinung zu sagen, da sie es sonst nicht aufgrund von eingeschränkter Meinungsfreiheit dürfen.
Unterschied Darknet und Visible Net
Das Visible Net und das Darknet unterscheiden sich grundlegend:
(1) Das Visible Net besteht aus normalen Suchmaschinen, die meist über Server-Client-Verbindungen organisiert sind. Um eine Internetseite zu öffnen, stellt der eigene Browser eine Internetverbindung zu dem Webserver her. Auf dem Webserver sind alle Inhalte gespeichert, die auf dieser Seite zu finden sind.
(2) Das Darknet hingegen besteht aus einem Peer-to-Peer (P2P) Netzwerk. Außerdem gibt es keinen zentralen Rechner, sondern jeder Rechner kann Inhalte anbieten und abrufen. Das Darknet ist nicht über eine normale Software abrufbar, sondern benötigt eine spezielle Software. Die Bezahlung im Darknet erfolgt meistens mit Kryptowährungen, um die vollständige Wahrung der Anonymität beizubehalten.
Was ist das “Tor Netzwerk”?
“Tor Netzwerk” steht für “The Onion Router” und ist das bekannteste Darknet. Es ist ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten. “Hidden services”, auf Deutsch “versteckte Dienste” sind Rechner innerhalb des “TOR” Netzwerks, ihre Internetadressen enden auf .onion. Die Endung .onion steht hierbei für “Zwiebel” und steht für den schichtartigen Aufbau der Netzwerke. Die Internetadressen können nur über spezielle Linkverzeichnisse gefunden werden.
Die Netzwerke sind in Schichten aufgebaut, die man durchdringen muss, um in den Webserver zu gelangen: In der ersten Schicht befindet sich der Entry-Point, der zum Tor Netzwerk führt, und die IP-Adresse des Computers der jeweiligen Nutzer enthält. Der Tor-Knoten ist die zweite Schicht. Er kennt nur den Entry-Node aber nicht die IP-Adresse oder die Computer der Nutzer. Die dritte Schicht ist der sog. Exit-Node. Dieser stellt die eigentliche Verbindung zum Webserver, auf der sich die Zielseite befindet, her. Von hier aus gelangt man zum Beispiel auch auf die Seiten, die auf .onion enden.
Trotz der vielen Schichten ist die Nutzung des Tor Netzwerkes nicht zu 100% sicher. Es besteht die Möglichkeit, dass Login Daten, Kreditkartennummern und Adressen gespeichert werden.
Eine Alternative zum Tor Netzwerk sind andere Netzwerke wie zum Beispiel Hornet und I2P.
Was wird im Darknet angeboten?
Im Darknet werden viele kriminelle Güter angeboten, wie zum Beispiel Drogen, Waffen und Kinderpornographie. Über das Darknet werden außerdem Identitätsdiebstahl und kriminelle Dienstleistungen im IT-Bereich angeboten. Kreditkartennummern und gefälschte Universitätsurkunden sind ebenfalls im Darknet erhältlich. Außerdem kann man zahlreiche Angebote von Auftragskillern finden, allerdings ist hier nicht bekannt, welche davon echt oder doch nur ein fake sind.
Ein bekannter Einkaufsplatz im Darknet, auf dem man die kriminellen Güter erwerben kann ist “Silk road”.
Ein Fall, bei dem Unternehmens- und Kundendaten im Darknet veröffentlicht worden sind ist der Fall von tegut. Aufgrund eines Hackerangriffs wurden viele Daten von tegut geleaked, was zur Folge hatte, dass unbekannte Täter Druck auf tegut ausüben konnten. Dieser Angriff und die Veröffentlichung der Daten stellt eine Verletzung des Schutzes von personenbezogenen Daten i.S.d. Art. 33 DSGVO dar und wurde von tegut an die zuständige Aufsichtsbehörde gemeldet. Auch im Darknet gibt es legale Seiten, wie zum Beispiel eine Facebook Seite. Diese hat die Endung .onion. Rund 37,5 % der Inhalte im Darknet sind laut Angaben der Zeitung Fokus legal.
Wer nutzt das Darknet?
Das Darknet ist besonders wegen seiner Anonymität beliebt. Zu seinen Nutzern gehören Bürgerrechtler, Dissidenten oder auch Whistleblower und Journalisten, die über politische Situationen aufklären wollen. Ein anderer großer Teil der Nutzer sind Personen, die illegale Geschäfte betreiben. Oft müssen neue Nutzer oder Käufer erst von “vertrauenswürdigen” Nutzern verifiziert werden. Insgesamt hat das Darknet ca. 1,2 Millionen Nutzer.
Was ist der Unterschied zwischen Darknet und Deepweb?
“Darknet” und “Deep Web” werden fälschlicherweise oft synonym verwendet. Doch das Darknet ist lediglich ein Teil des Deep Web, welches nicht von herkömmlichen Suchmaschinen erfasst werden kann. Es enthält unter anderem Datenbanken, für die keine besonderen Tools benötigt werden, um auf sie zuzugreifen. Im Gegensatz dazu braucht man, um das Darknet aufzurufen, spezielle Tools wie das Tor Netzwerk.
Ist das Surfen im Darknet illegal?
Das Surfen im Darknet kann schnell gefährlich und illegal werden. Oft macht man sich schon strafbar, wenn zum Beispiel Thumbnails im Browser-Cache laden und damit auf dem Computer gespeichert werden. Grundsätzlich ist aber das Surfen im Darknet nicht illegal und dient zunächst der vollständigen Anonymität der Nutzer. Gerade in Ländern, in welchen politisch versucht wird die Meinungsfreiheit einzuschränken, kann das Darknet einen entscheidenden Beitrag zur Meinungsfreiheit leisten.
Herr Nils Möllers ist Gründer und Geschäftsführer der Keyed GmbH. Als Experte für Datenschutz in Konzernen, Unternehmensgruppen und Franchise-Systemen, ist Herr Möllers ebenfalls als zertifizierter Datenschutzbeauftragter tätig. Ergänzend zur datenschutzrechtlichen Expertise ist Herr Möllers im Bereich der IT-Sicherheit, begleitend zur ISO27001 und TISAX-Assessments, beratend tätig.